Lactose-Unverträglichkeit – wenn Milchzucker Bauchschmerzen verursacht…
Wer unter einer Lactoseintoleranz bzw. Milchzucker-Unverträglichkeit leidet, den plagen nach dem Verzehr von Milch und Milchprodukten heftige Bauchschmerzen, Blähungen oder sogar Durchfall. Doch was ist diese Unverträglichkeit gegen Lactose eigentlich? Wo liegen die Ursachen? Und was kann man selbst dagegen tun?
Der Ursprung einer Unverträglichkeit gegen Lactose liegt bereits früh in der Entwicklung: Der Körper von Säuglingen produziert ein Enzym, die Lactase, um die Muttermilch im Darm zu verarbeiten. Das Enzym spaltet dabei den enthaltenen Milchzucker (die Lactose) auf, damit dieser über die Darmschleimhaut aufgenommen werden kann und ins Blut gelangt. Sobald der Säugling in der Ernährung von Milch auf feste Kost, wie Brei oder Obst, umgestellt wird, nimmt die Produktion von Lactase im Körper ab. Bei Menschen, die unter einer Intoleranz gegenüber Milchzucker leiden, wird nur noch ganz wenig oder gar kein Enzym mehr vom Körper produziert.[1] Das hat zur Folge, dass in Nahrungsmitteln enthaltene Lactose nicht aufgespalten werden kann und daher unverändert im Darm verbleibt. Die sich im Darm befindenden Bakterien nutzen den Milchzucker dort als Nahrung, was dazu führt, dass sich Milchsäuren und Gase bilden. Die Folge? Typische Anzeichen, die meist kurz nach dem Verzehr von Milch oder Milchprodukten auftreten, wie Völlegefühl, Blähbauch, Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall. Grundsätzlich lässt sich eine Lactose-Unverträglichkeit in zwei Formen unterscheiden: die primäre, vererbte und die sekundäre, in Folge einer Erkrankung des Darms oder Medikamenteneinnahme entstehende, Intoleranz.
Wie lässt sich eine Unverträglichkeit feststellen? Zum einen durch einen strikten Verzicht auf Lebensmittel, die Lactose enthalten. Wird die Diät streng eingehalten, verschwinden die Symptome. Auch durch den Arzt durchgeführte Tests, wie z. B. ein Atemtest, bei dem der Gehalt an Wasserstoff im Atem gemessen wird, können die Intoleranz ausschließen oder bestätigen. Denn: Wird der Milchzucker im Darm nicht richtig gespalten, wird vermehrt Wasserstoff freigesetzt. Dieser ist dann im Atem nachweisbar.
Unverträglichkeit gegen Lactose – was tun?
Die weniger gute Nachricht zuerst: Gegen die Intoleranz selbst kann man nichts tun. Aber mit der richtigen Ernährung und unterstützenden Medikamenten, können die Beschwerden, die beim Verzehr von Milch, Käse und Co. auftreten, reduziert werden.
Ist die Unverträglichkeit eine Begleiterscheinung anderer Magen-Darm-Erkrankungen, ist es zunächst wichtig, die Grunderkrankung selbst zu behandeln. Dann kann auch die Unverträglichkeit vergehen.
Darüber hinaus spielt natürlich die Ernährung eine wesentliche Rolle. Wird sie umgestellt, kann man die Folgen der Unverträglichkeit gegen den Milchzucker umgehen, bzw. die Beschwerden vermeiden. Betroffene sollten deshalb in ihrer Ernährung zum Beispiel auf Vollmilch, Butter, Schlagsahne, Milchpulver, Schokolade, Milchspeiseeis, Puddings etc. verzichten.[2]
Zudem sollte der Lactosegehalt in Gebäck, Wust, Fertiggerichten und weiteren verarbeiteten Produkten beachtet werden. Unter Lactose-Unverträglichkeit leidende Menschen sollten auch daran denken, dass Medikamente, so z. B. manche Tabletten, Lactose enthalten.
Aber nicht nur eine Umstellung in der Ernährung kann bei Unverträglichkeitsbeschwerden deutliche Besserung bringen. Auch Medikamente, die das Enzym Lactase enthalten, können den Abbau der Milchsäure im Darm unterstützen und so den Beschwerden vorbeugen, wenn sie vor dem Verzehr von Milch oder Milchprodukten eingenommen werden. Hierzu sollten Betroffene ihren behandelnden Arzt aufsuchen und diese Behandlungsoption besprechen.
[1] Ledochowski M, Bair H,Fuchs D. Laktoseintoleranz. Journal für Ernährungsmedizin, 2003, 5. Jg., Nr. 1, S. 10-16.
[2] Wermuth J et al. Laktoseintoleranz. Swiss Medical Forum. Vol. 8. No. 40. EMH Media, 2008.