Menstruationsdurchfall
Warum sind Frauen vor und während ihrer Menstruation häufiger von Durchfall betroffen?
Viele Frauen leiden während ihrer Periode unter starken Unterleibskrämpfen, einem aufgeblähten Bauch und Diarrhö. Wie kommt es aber dazu, dass gerade während der Menstruation häufiger unangenehme Durchfälle auftreten?
Genau diese Frage beschäftigt zunehmend auch die Wissenschaft. So zeigt eine Studie der kanadischen University of Manitoba, die sich mit dem Zusammenhang von emotionalen und gastrointestinalen Symptomen von gesunden Frauen vor und während der Menstruation beschäftigt, dass 24% der Frauen vor und 28% der Frauen während ihrer Periode unter Durchfall leiden.1
Ursächlich hierfür könnte ein bestehender Zusammenhang zwischen Hormonen, die vor und während der Periode verstärkt im weiblichen Körper ausgeschüttet werden und der Darmaktivität sein. Diese Hormone sind zum einen Prostaglandine und zum anderen Progesteron. Erstere sind „Schmerzvermittler“ im Körper und sorgen vor und während der Menstruation für die typischen Unterleibskrämpfe, denn sie signalisieren der Gebärmutter, die Schleimhaut zu lösen.2
Im Darm können Prostaglandine für eine gesteigerte Aktivität der Muskeln sorgen. Dadurch wird der mit Verdauungsflüssigkeit und Enzymen vermischte Speisebrei schneller durch den Verdauungstrakt transportiert. Die Folge: Bauchschmerzen und Durchfall. Ob aber das Prostaglandin von der Gebärmutter in den benachbarten Darm transportiert wird oder ob die hohe Konzentration des Hormons im Körper sich auf den Darm und dessen Aktivität auswirkt, ist bisher nicht umfassend bekannt.1
Das zweite beteiligte Hormon ist Progesteron. Das Gelbkörperhormon wird in der zweiten Zyklushälfte ausgeschüttet und ist dafür verantwortlich, die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Im Gegensatz zu den Prostaglandinen macht eine hohe Konzentration von Progesteron im Körper unseren Darm träge, was zu Verstopfung führen kann. Während der Periode sinkt die Konzentration von Progesteron wieder ab. Das bringt die Verdauung erneut in Schwung – was auch hier in Verbindung mit den Prostaglandinen zu Diarrhö führen kann.
Hilfe bei Durchfall während der Periode
Gerade während der Menstruation ist Durchfall zusätzlich zu unangenehmen Begleiterscheinungen, wie Unterleibsschmerzen, Kopf- oder Muskelschmerzen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Heißhungerattacken für viele Frauen belastend. Aber keine Sorge: Bei den meisten Begleiterscheinungen wie z. B. Unterleibskrämpfen oder Kopfschmerzen können schon etwas Ruhe, eine Wärmflasche auf dem Bauch und viel trinken helfen. Auch bei akutem Durchfall während der Menstruation ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie auf den Ausgleich von Elektrolyten zu achten. Um den geschwächten Organismus wieder zu stärken und einer Dehydration entgegenzuwirken empfehlen Experten 1 daher, im ersten Schritt der Durchfall-Behandlung verlorengegangene Elektrolyte und Flüssigkeit auszugleichen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät hier zu einer Mischung, die Salze und Glucose in einem definierten Verhältnis enthält.2 Eine solche Mischung ist z. B. Saltadol®, dessen Zusammensetzung den aktuellen Empfehlungen der WHO entspricht. Neben dem wichtigen Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich können Hausmittel den Durchfall stoppen. Diese haben sogar einen tollen Nebeneffekt: Wird hier eine süße Variante, zum Beispiel Hafer-Bananenbrei, gewählt, dienen sie auch dazu, Heißhungerattacken auf Naschereien ein wenig zu bremsen.
1. Bernstein M et al. Gastrointestinal symptoms before and during menses in healthy women. BMC women's health 14.1 (2014): 14.
2. Reavey J et al. Physiology of Menstruation. Inherited Bleeding Disorders in Women (2019): 29-44.